Traumstimmung zu erschaffen, die manchmal an eine hieratische Heiligkeit grenzt.
Die Lehre, an die uns Hamlet mit diesem neuen Abschnitt seiner Erfindungsgabe erinnert, ist uns von anderen grossen Künstler der Vergangenheit - man denke an Leonardo - und der Gegenwart - zum Beispiel Ray - bereits bekannt. Der echte Künstler weigert sich, sich von seiner anfänglichen Neigung einschliessen zu lassen. André Breton forderte fur sich eine vollkommene Schöpfungsfreiheit: Der Künstler ist verpflichtet, das für ihn geeignetste Ausdrucksmittel mit derselben Selbstverständlichkeit zu wählen wie der Schreiner das für ihn passendste Werkzeug vom Arbeitstisch nimmt.
Dadurch dass das Bild die Dimensionen der Plastik annimmt, verfügt Hamlet mit dem Ubergang von der Fläche zum Volumen über neue Möglichkeiten, den erleuchtenden und erotischen Aspekt der Weltentstehung des Ewigweiblichen hervorzuheben.
Seit jeher wurde das Licht mit dem weiblichen Prinzip und mit der metaphysischen (aurea apprehensio, jnana, Gnosis usw.) oder geistigen Kenntnis (Mythologie des Denkvermögens, der dichterischen Eingebung, der Wissenschaft, der Weisheit) verbunden. Der Urmythos, der das Licht mit dem weiblichen Prinzip vereinigt, ist universell und auf allen Ebenen praktisch bewiesen. Diese Anerkennung findet ihre Logik in der Identifizierung
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von Licht und Kenntnis. Hütet doch die Frau das Geheimnis von Sexualität und Liebe. Die Geschlechtskenntnis ist die Paradigmenkenntnis, die erste und die wesentlichste Bewusstseinsäusserung. Die eigene Natur zu verstehen ist der Anfang und der Schlüssel zu jeder weiteren Kenntnis.
Wenn die Ubereistimmung von Licht und weiblichem Prinzip auch den dritten Bestandteil, die Liebe, enthält, verrät sie uns sowohl die Logik, die den Zusammenhang zwischen Frau und Weisheit bestimmt, als auch die erotische und schöpferische, die magische und umformende Dimension des weiblichen Geschlechtes. Die verwandelnde Macht der Liebe drückt sich z.B. im mythisch-rituellen Thema des Ungeheuers aus, das sich dank eines Liebesakts (oder eines Kusses, seinem symbolischen Vertreter) in ein wunderschönes Wesen verwandelt.
Vier Skulpturen Hamlets eignen sich meiner Meinung nach besonders gut zur Erläuterung der eben erwähnten mythisch-symbolischen Themen. In der Plastik die schwangere Frau, 1991, wird der Aspekt der Weltentstehung und Schöpfung des weiblichen Geschlechtes angesprochen. Eine hochschwangere Frau drückt zwei grosse Eier an ihre Brust. Die Haltung der Frau erinnert an die Grosse Mutter der Klassik, der universellen Schöpferin in vorgeschichtlicher und alter
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