anderen Worten, den Zustand des homo totus der alchimistischen Uberlieferung, des hermaphroditischen Adam Kadmon der Kabbalah zu erreichen. Dies erklärt, warum die Wiedergeburt der Lohn war für denjenigen, der den Mut hatte, sich mit dem Unbekannten (dem eigenen Unterbewusstsein) zu messen: Indem er den Schleier hochhob, erlangte der Eingeweihte das Bewusstsein, identifizierte er sich mit Isis und wurde Teil ihrer unsterblichen Natur.
Weiter oben wurden die Gründe dargelegt, die Assoziation des weiblichen Geschlechtsorgans mit dem Erkenntnisprozess rechtfertigen. Der (in Indien joni puja genannte) Kult der Vulva hat ebenfalls einen uralten Ursprung, wovon die ersten ikonographischen Zeugnisse nicht nur bei den schon erwähnten Statuen der Grossen Gottin zu finden sind sordern auch bei mindestens um 5000 v.Chr. entstandenen Felsengravierungen.
Auf einer neiner Forschungsreisen in Indien stiess isch 1982 auf eine ideale Vorgeschichte zu Hamlets Werk. Im Tempel Chaunsat Yogini aus dem zehnten Jahrhundert, irgendwo im Dschungel von Orissa, entdeckte ich eines der vollkommensten Beispiele der tantrischen Kultskulptur: Zwei Bentende kauern mit in Andacht gefalteten Handen neben der nachten Vulva der sitzenden Yogini Kamada.
Während die Figuren in Hamlets malerischem Werk anstelle des Kopfes Elemente aus dem Pflanzen-

Valerio Adami

und Tierreich tragen, herrscht in der Plastik nicht züfallig die Vogelwelt vor. Seine Bilder sind namlich überwiegend satirischer Art, während sich die Bilhauerei eher einem Trieb zur Vergotterung hingibt.
Die Symbolik des Vogels ist sehr reich an rettenden und sakralen Merkmalen.
Da die Vogel zwischen Himmel und Erde Leben, Werden sie zum klassischen Symbol der Beziehung zwischen Erde (weibliches Prinzip der Unterwelt) und Himmel (Männliches prinzip des Himmels). Sie stellen oft erhabene Züstandee des Seins oder den Übergang von Mensch zu Gott dar. So ist Garuda, der Vogelmensch der hinduistischen Mythologie, zwar nicht mehr menschlich, hat aber auch noch nicht den göttlichen Zustand erreicht.
Doch zurück zu den Vögeln, ein immer wiederkehrendes Thema in Hamlets Werken. Wir stellen fest, dass die Nachtvögel - dank ihres Sehvermogens im Dunkeln und ihrer Verbindung zum Mond, - die weiblichen Werte darstellen, und zwar insbesondere die des Verstandes, der Intuition und der Weisheit (Der Kauz ist Athena gewidmet). Die sexuelle Liebe hingegen wird von der Ente oder der Taube, die Vögel Aphrodites, verkörpert.
Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass die Tiergestalt dieser Personen den Wunsch des
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Max Ernst (1974)

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