entblösster Brust mit weit gespreizten Beinen in einem Sessel sitzt.
1. Ich will mich hier nicht mit dem zweifellos wichtigen plastischen Wert des Werkes befassen; vielmehr liegt mir daran, auf zwei weitere Einzelheiten aufmerksam zu machen, die bestätigen, wie sehr der weibliche Körper für Hamlet eine mythische Dimension besitzt. Die Haltung der Figur erinnert eindeutig an die delphische Pythia, die mit weit geöffneten Schenkeln auf dem holmos sass, so dass man ihre Vulva sehen konnte, während sie das Orakel verkündete. Dieselbe Haltung trifft man auch oft bei vorgriechischen Idolen an. Von der Standhaftigkeit dieses ikonographischen Themas, das während Jahrtausenden so gut wie underändert existiert hat, zeugen zahlreiche Darstellungen der Mutter der Götter, die bis ins Palaolithikum zurückgehen. Ein typisches Beispiel aus jüngerer Zeit ist die Mutter der Götter von Jhansi (2200 v.Chr. -200 n.Chr.), eine im Museum von Allahabad aufbewahrte Terrakotta aus Zentraliniden. In dieser Gestalt mit hervorstehender Brust und weitgespreizten Beinen, die eine nackte und stark betonte Vulva zur Schaustellt, finden wir den ritualen Charakter einiger vorgeschichtlichen Darstellungen wieder.
2. Eine im British Museum aufbewahrte Plastik der Göttin der Fruchtbarkeit mit dem Lotoskopf (Padma Kabandha) kann dagegen als Erklärung fur den
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Usprung der Verbindung "Vulva/Kentniss" dienen. Dieses Werk hat viele allegorische Bedeutungen, die shon in der Tatsache zu finden sind, dass der Kopf der Göttin aus einer Lotosblume besteht.
3. Kabanda heisst auch ein breiter rundlicher Wasserkrug und verweist direkt auf die archetypische Entsprechung Frau/Vase; doch wollen wir uns bier vor allem mit der Doppelbedeutung des Wortes "padma" befassen, das sowohl "Lotosblume" als auch "Vulva" bedeutet.
Die Lotosblume ist das Symbol des Bewusstseins: Sie spriesst in der schlammingen Dunkelheit des Sumpfgrundes und wächst dem Licht und der Luft entgegen, bis sie, noch rein und unberührt, die Wasseroberfläche erreicht, wo sie ihre Blütenblätter zur Sonne hin öffnen wird: Das poetische Bild erinnert an das Streben nach der Kenntnis des Himmels.
"Die Äquivalenz Vulva/Bewusstein verweist auf das Prinzip der Weiblichkeit/Kenntnis hin. In den Tantras wird diese Beziehung zwischen Vulva und Kenntnis folgendermassen erklärt: "Die untere Lippe stellt den Phallus, die obere die Vulva dar, aus ihrer Paarung entsteht das Wort". Neumann weist seinerseits darauf hin, dass "das positive Weibliche der Gebärmutter wie ein Mund erscheint, weshalb dem weiblichen Geschlechtsorgan "Lippen" zugeschrieben werden. In dieser
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